Datenautomatik deaktivieren – so macht Ihr es richtig!

Hand hält Smartphone, das Dateien herunterlädt
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Wundert Ihr euch mitunter auch, warum Ihr für Euren an und für sich so günstigen Handytarif urplötzlich mehr zahlen müsst? Wenn Ihr etwas genauer auf die Rechnung schaut, werdet Ihr vermutlich sehen, dass Euer Mobilfunkanbieter für zusätzliches Datenvolumen ordentlich zur Kasse bittet. Möglich ist dies aufgrund der Datenautomatik. Speziell bei günstigen Handytarifanbietern gehört das System der automatischen Zubuchung von Datenvolumen für mobiles Internet (Datenautomatik) zur gängigen Praxis.

Aber ist die Datenautomatik rechtens? Wie kann man die Datenautomatik deaktivieren und in welchen Netzen ist dies möglich? Möchtet Ihr Eure Datenautomatik deaktivieren, ist dies von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich zu bewerkstelligen, aber grundsätzlich möglich. Wir zeigen Euch, wie es geht.

So funktioniert die Datenautomatik

Die Datenautomatik findet sich hauptsächlich bei günstigen Tarifanbietern. Solltet Ihr Kunde im O2- oder E-Plus-Netz sein, könnt Ihr davon ausgehen, dass auch in Eurem Tarif die Datenautomatik greift. Selbst bei Vodafone ist die Datenautomatik in einigen Tarifen fest integriert. Lediglich Kunden des D1-Netzes müssen sich um die Datenautomatik keine Sorgen machen, denn hier wird niemals Datenvolumen ohne Zustimmung des Kunden hinzugebucht und teuer abgerechnet.

Von den meisten Providern wie im obigen O2-Werbevideo wird Euch die Datenautomatik als kostenloser und praktischer Service offeriert. Und wer ein unbegrenztes monatliches Budget zur Verfügung hat, mag dies womöglich auch so sehen, würde dann wahrscheinlich aber ohnehin kein limitiertes Datenvolumen in seinen Tarif integrieren.

So viel Datenvolumen kosten typische Anwendungen

Für gewöhnlich stehen bei klassischen Handytarifen allerdings nur begrenzte Datenpakete mit Highspeed-Geschwindigkeit für mobiles Internet zur Verfügung. Habt Ihr beispielsweise 1 GB Inklusivvolumen gebucht und ist dieses aufgebraucht, könnt Ihr lediglich noch mit wenigen Kbit/s im Internet surfen. Filme oder Musik zu streamen ist dann nicht mehr möglich. Anders ist dies jedoch, wenn die Datenautomatik greift.

In diesem Fall wird automatisch weiteres Highspeed-Datenvolumen gebucht, meistens in einem Volumen von 100 MB. Dies klingt zwar praktisch, ist aber buchstäblich ungünstig. Denn der Provider lässt Euch diesen Service und das Extra-Datenvolumen teuer bezahlen.

Für 100 MB zusätzliches Datenvolumen fallen im Schnitt 2 Euro an. Diese kostenpflichtige Buchung wird automatisch bis zu dreimal ausgeführt.

Wer also einen günstigen Mobilfunktarif abgeschlossen hat, sollte schnellstmöglich die Datenautomatik deaktivieren und kündigen. Da dieser Service Bestandteil vieler Tarife ist, wird vom Tarifnehmer also Eigeninitiative gefragt. Wir zeigen Euch im Folgenden, welche Provider mit Datenautomatik arbeiten und wie ihr die Datenautomatik deaktivieren könnt.

Ist Datenautomatik überhaupt erlaubt? – das sagen die Gerichte

Auf den ersten Blick scheint die Datenautomatik nicht rechtens zu sein. Zumindest die letztjährigen Gerichtsurteile bestätigten, dass es gesetzeswidrig ist, Kunden, die keine Datenautomatik abgeschlossen haben, im Nachhinein mit dieser Kostenfalle zu belasten. Bereits vor drei Jahren musste E-Plus die Datenautomatik wieder rückgängig machen, nachdem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geklagt hatte.

Doch dies war kein Grundsatzurteil. Letztendlich ist die Datenautomatik auch heute noch gängige Praxis. Dass dies möglich ist, liegt an der Art und Weise, wie günstige Handytarife vermarktet werden. Denn die Datenautomatik ist in der Regel bereits fester Bestandteil des Vertragswerks, welches sich die meisten Kunden jedoch gar nicht genau durchlesen.

Soll heißen: Ist die Datenautomatik bereits im Vertrag beinhaltet, ist dies legitim und Kunden müssen diesem Service nachträglich widersprechen und die Datenautomatik kündigen. Sofern der Provider den Dienst erst nach Vertragsabschluss eigenmächtig hinzubucht, gewissermaßen also eine Vertragsänderung vornimmt, verstößt dies gegen geltendes Recht.

Mobilfunkanbieter mit Datenautomatik: Bei diesen Handytarifen gilt Vorsicht!

Grundsätzlich ist es immer tarifabhängig, welcher Mobilfunkanbieter mit der Datenautomatik arbeitet. Wie bereits erwähnt, müsst Ihr im D1-Netz keine Sorge haben. Hier sind Datenautomatiken nicht zu finden. Kunden der Telekom oder von deren Reseller, zu denen beispielsweise auch 1&1 oder mobilcom-debitel gehören, sind auf der sicheren Seite.

Anders sieht dies aber bei Kunden von Vodafone oder der Telefónica Germany und E-Plus/Base aus. In deren Netzen wird vor allem bei den günstigen Tarifangeboten stets mit Datenautomatik gearbeitet. Auch die weniger bekannten Anbieter um Drillisch (z.B. discoPLUS, discoSURF, discoTEL, M2M-mobil) bieten fast ausschließlich Tarife mit Datenautomatik an. Hier solltet Ihr die Datenautomatik deaktivieren, möchtet Ihr unnötige Kosten vermeiden.

Datenautomatik deaktivieren: Von Blau.de bis Vodafone

Bevor Ihr die Datenautomatik kündigen könnt, solltet Ihr Euch vorerst informieren, ob dies überhaupt möglich ist. Mittlerweile haben viele Provider diesen Service nämlich als festen Bestandteil des Handyvertrags festgesetzt und eine Kündigung ist nach Unterschrift nicht mehr möglich.

Wollt Ihr von vornherein auf die Datenautomatik verzichten, sucht Euch am besten einen Handytarif ohne Datenautomatik aus oder greift gleich zur Flatrate. Sollte eine Kündigung möglich sein, ist der Kündigungsweg stark vom Provider abhängig. Manchmal genügt bereits eine mündliche Kündigung über die Anbieter-Hotline. Teils muss eine SMS geschrieben werden, manchmal ist eine schriftliche Kündigung per Post oder der Weg über das eigene Konto auf der Homepage des Anbieters vonnöten.

Im Folgenden zeigen wir Euch, wie Ihr bei welchem Mobilfunkprovider vorgehen müsst, wenn Ihr die Datenautomatik kündigen wollt:

Tipps zum Umgang mit der Datenautomatik

Natürlich darf die Datenautomatik nicht ausschließlich negativ bewertet werden. Denn für manche Personengruppen mag der Service tatsächlich sinnvoll und hilfreich sein. Ob die Datenautomatik tatsächlich sinnig für Euch ist, und das heißt finanziell attraktiv, findet Ihr heraus, indem Ihr die wahrscheinlichen Kosten, die Ihr durch die Datenautomatik monatlich tragen müsst, vergleicht mit den Kosten für unbegrenztes Datenvolumen.

Alternativ bietet es sich auch an, ein etwas anderen Handytarif auszuwählen. Es stellt sich also die Frage: Datenautomatik, unbegrenztes Datenvolumen oder höheres monatliches Datenvolumen – was ist günstiger? Um dies herauszufinden, solltet Ihr erstmal klären, wie viel Datenvolumen Ihr circa im Monat benötigt. Orientieren könnt Ihr Euch ganz einfach an der folgenden Tabelle:

Übrigens habt Ihr bei den meisten Smartphones auch die Möglichkeit, eine Datenvolumen- bzw. Kostenkontrolle zu nutzen. Dafür müsst Ihr eine Datenvolumengrenze festlegen. Wird diese überschritten, warnt Euch das Smartphone.

Allerdings achtet darauf, die Grenze immer etwas unterhalb Eures Inklusivdatenvolumens zu setzen. Andernfalls könnte es bereits zu spät sein und die Datenautomatik wurde bereits aktiviert.

Sollte Euer Smartphone diese Funktion nicht vorweisen können, helfen Euch Apps wie „My Data Manager„, „Traffic Monitor“ oder „3G Watchdog“ weiter.

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