Jugend forscht: junge Ideen für die Digitalisierung

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Ein digitales Roulette ist auch für die Wissenschaft und Technik interessant. Bildquelle: jugend-forscht.de

Woher kommen eigentlich die klugen Köpfe von morgen, die dafür Sorge tragen, dass der Digitalisierungsprozess weiterhin so rasant fortschreitet wie bisher? Richtig, viele von ihnen sind bereits jetzt aktiv und überzeugen mit kreativen und innovativen Ideen im Wettbewerb „Jugend forscht“. Der seit 1965 ausgetragene Wettbewerb ist dabei nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für Unternehmen interessant, die bereits hier nach dem Personal Ausschau halten, das sie später einmal in wichtigen Positionen einsetzen können. Die Erfindungen, die bei „Jugend forscht“ vorgestellt werden, sind dabei meist kreativ, innovativ und besitzen mitunter gar disruptives Potential.

Digitales Roulette hilft realitätsgetreuer Computersimulation

Von einem 17-jährigen jungen Mann wird heutzutage deutlich weniger erwartet als noch vor 50 oder 100 Jahren. Seit der Erfindung von Kind und Jugend und seitdem die Soziologie die Adoleszenz als unbestreitbaren und gerechtfertigten Lebensabschnitt eines jeden Menschen eingeführt hat, scheint es in Ordnung zu sein, die Zeit in der Schule vor allem zur Selbstfindung zu nutzen und sich erst mit Anfang 30 um den Ernst des Lebens zu sorgen. Doch natürlich ist dies nicht immer so, wie Fabian Höfer aus Hamburg beweist.

Dieser konnte Mitte 2017 nämlich mit einer beeindruckenden Idee den mit 1.000 Euro dotierten VDE-Preis im Wettbewerb „Jugend forscht“ für sich entscheiden. Und womit das Ganze? Der junge Mann mit einer Affinität für das Musizieren und die Informatik entwickelte ein Art digitales Roulette, das pro Sekunde mehr als 350 zufällige Zahlenkombinationen produziert.

Diese Erfindung ist allerdings, wie man meinen könnte, weniger für das Online-Casino interessant (Hier gibt es mehr Details über das Europäische Roulette), dafür aber umso mehr für die Informatik. Dort werden die Zufallszahlen nämlich für eine realitätsgetreue Computersimulation benötigt, mit denen Informatiker imstande sind, Daten digital zu verschlüsseln.

„Wenn digitale Schaltkreise in Aktion treten, sind ihre Schaltzeiten nicht immer gleich, sondern schwanken ein wenig, und zwar zufällig.“

Fabian Höfer, Abiturient und Erfinder

Für die moderne Datenübertragung bedeutet die Erfindung des Jungen aus Blankenese einen technischen Vorteil, der sich bereits jetzt in der Praxis bezahlt macht. Das freut auch Ansgar Hinz, CEO des Technologieverbandes VDE: „Der VDE setzt auf Talente wie Fabian Höfer. Jungforscher sind wichtig für Innovationen und damit für unseren Technologie- und Wirtschaftsstandort. Mit dem VDE-Sonderpreis möchten wir das Engagement junger Menschen für Technik und Elektronik nachhaltig unterstützen. Die größte Freude ist für uns, wenn die Preisträger sich für ein MINT-Studium entscheiden.“

Ob Fabian Höfer am Ende tatsächlich eine Naturwissenschaft, Mathematik, Informatik oder Technik studieren wird, weiß er derzeit noch nicht, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch liegt. „Wahrscheinlich wird es aber Mathematik“, verrät Fabian Höfer. Eine aussichtsreiche Karriere in der Wissenschaft dürfte ihm angesichts seines Erfindergeistes auf alle Fälle bevorstehen. Dabei ist er trotz seiner großen Idee nicht der einzige, der jährlich mit starken Leistungen und trotz seiner jungen Jahre auf sich aufmerksam macht.

Schüler entwickeln Mikrchips der Zukunft

Das sind die jungen Erfinder und Gewinner des Wettbewerbs „Invent a Chip“. Bildquelle: Michaela Handrek-Rehle / VDE
Mindestens genauso beeindruckend wie die Idee zum digitalen Roulette dürften die Erfindungen einiger Schülergruppen sein, die Ende 2017 den zum 16. Mal stattfindenden Wettbewerb „Invent a Chip“ für sich entschieden. Hier jedenfalls ist der Name Programm. Denn Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer ist die Entwicklung eines Computerchips, der für Mensch oder Maschine bedeutsam ist. Die Ideen der jungen Erfinder aus dem letzten Jahr dazu sind wahrlich beeindruckend:

  • Der 18-jährige Philipp Grube entwickelte einen Chip, der eine Art digitale WC-Kontrolle darstellt. Was sich lustig anhört, ist wirklich praktisch. Denn mithilfe des Chips können Türen vor WC-Räumen automatisch und ohne Berührung geöffnet werden. Auch die Waschbecken sind sensorgesteuert. Am Ende soll der Chip den Hygienestandard in öffentlichen WCs verbessern, die Benutzerfreundlichkeit erhöhen und natürlich auch für mehr Sicherheit sorgen.
  • Auch die Erfindung des Teams um die 16-jährigen Justus Kaufmann und Fabien Eich sowie den erst 15 Jahre jungen Tillmann Bruns beeindrucken. Sie haben eine innovative Krankenliege entwickelt, die Horizontalbewegungen während der Fahrt im Krankenwagen oder beim Transport entgegenwirkt und ausgleicht. Speziell bei Schwerverletzten kann dies wichtig sein, um weiteren Schaden zu vermeiden, vor allem bei Kopftraumata.
  • Mit einer intelligenten Autotür konnten drei weitere Jungen überzeugen. Die 18-jährigen Philipp deuster, Julian Liphardt und Alexander Zimmer entwickelten eine Autotür, die in der Lage ist, Gefahren bzw. Hindernisse eigenständig zu erkennen und selbständig zu schließen. Kratzer im Lack durch unvorsichtige Kinder beim Ein- und Aussteigen dürften so der Vergangenheit angehören.

Wie also zu sehen ist, herrscht im Digitalisierungsprozess reges Treiben, auch bei den jungen Geistern unserer Zeit. Bleibt zu hoffen, dass der Tatendrang junger Erfinder weiter durch gutdotierte Wettbewerbe angespornt wird. Denn Deutschland kann innovative Ideen gut gebrauchen. Aktuell werden nämlich viele Milliarden verschenkt.

Diesen Punkt sprach auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka an: „Ich gratuliere allen Preisträgern ganz herzlich und bin von den kreativen Entwicklungen beeindruckt. Besonders faszinierend finde ich die Alltagstauglichkeit. Junge Menschen haben gute Ideen und zeigen, wie diese mit viel Verständnis von digitalen Technologien realisiert werden können.“ Auch 2018 wird es wieder zahlreiche Forschungswettbewerbe geben. Bleibt zu hoffen, dass es mehr junge Menschen wie die genannten Preisträger in Deutschland gibt, die von Natur aus ein Interesse an Forschung und Technik mitbringen.

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