Cloud-Dienste gibt es viele. Dropbox, iCloud, OneDrive und Co. sorgen dafür, dass die wichtigsten Dokumente, Audio-Dateien, Videos und Fotos stets verfügbar sind – auch unterwegs. Speziell wer im Urlaub ist, benötigt die Cloud vor allem, um Fotos online speichern zu können und die oft begrenzte Speicherkapazität des Smartphones nicht unnötig zu belasten. Doch welcher Online-Speicher ist der beste für Fotos?
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Cloud-Anbieter für Fotos in der Übersicht
Eines vorneweg: Wer nicht viel Geld für Cloud-Dienste ausgeben möchte, muss dies auch nicht. Denn es gibt jede Menge Cloud-Anbieter, die ihren Online-Speicher Kunden auch kostenlos zur Verfügung stellen. Doch natürlich gibt es dann nicht den vollen Umfang zum Nulltarif.
Bei Dropbox beispielsweise ist der Speicher auf 2 GB begrenzt. Bei iCloud und OneDrive gibt es jeweils 5 GB umsonst. Dies genügt allemal, wenn wenige Fotos und Videos und hauptsächlich Text-Dokumente hochgeladen werden. Wer allerdings seine gesamten Urlaubsschnappschüsse online speichern möchte, stößt hingegen schnell an seine Grenzen, speziell bei den hochauflösenden und modernen Smartphone-Kameras.
Doch glücklicherweise gibt es auch bezahlbare Cloud-Dienste, die deutlich mehr Speicher für Fotos bereithalten. Doch gerade bei Bildern ist nicht allein die Cloud-Größe entscheidend. Hier kommt es auch darauf an, ob online Bildbearbeitungsfunktionen zur Verfügung stehen, ob es Möglichkeiten gibt, Ordner anzulegen, diese zu organisieren und zu strukturieren, ob automatische Uploads eingestellt werden können und natürlich ob der Cloud-Speicher überhaupt als App für das eigene Smartphone zur Auswahl steht.
Für diesen Test haben wir uns folgende Cloud-Dienste etwas näher angeschaut und überprüft, inwiefern sich diese für die eigene Foto-Mediathek eignen oder eben nicht:
- Dropbox
- Flickr
- Google Fotos
- HiDrive
- iCloud-Fotomediathek
- OneDrive
- owncloud / Nextcloud
- Prime Photos
Kontingente, Kosten und Funktionen der Cloud-Anbieter für Fotos
Wer auf der Suche nach einem Cloud-Anbieter ist, bei dem er Fotos online speichern kann, der sollte erst einmal schauen, ob er nicht schon Zugriff auf einen Cloud-Dienst hat. Denn OneDrive beispielsweise ist Microsofts hauseigener Cloud-Service und wer Käufer einer Office-365-Version ist, der darf sich über 1 TB Speicher ohne Zusatzkosten freuen.
OneDrive gibt es als App für iOS und Android, wer die kostenlose Version nutzt, der darf immerhin noch 5 GB mit seinen Schnappschüssen besetzen. Bereits vorinstallierte Cloud-Services versprechen für Fotografen den geringsten Aufwand, da nicht eigens neue Anwendungen installiert werden müssen und man sich auch die Registrierung spart.
Einschränkungen, was das Betriebssystem anbelangt, sind nur bei iCloud, dem Online-Speicherdienst von Apple, zu finden, der auf dem iPhone bereits vorinstalliert ist. Ansonsten lassen sich alle der genannten Dienste auf beiden Betriebssystemen, auf iOS wie Android nutzen.
Was allerdings die Kosten anbelangt, gibt es erhebliche Preisdifferenzen. Und auch bei den Kontingenten sind eindeutige Unterschiede zwischen den einzelnen Cloud-Anbietern zu erkennen. Prime Photos zum Beispiel, Amazons Cloud-Anbieter, gibt es theoretisch umsonst, allerdings nur, wenn man ein Abo bei Amazon Prime unterhält, was einen derzeit 69 Euro im Jahr kostet. Eine Einzelbuchung des Cloud-Services ist nicht möglich. Die weiteren Kosten der anderen Anbieter in der Übersicht:
Ihr solltet allerdings bedenken, dass es bei den kostenlosen Diensten teils andere Einschränkungen gibt als nur beim Speicherplatz. Bei Google Fotos zum Beispiel könnt Ihr den unbegrenzten Speicherplatz nur nutzen, wenn die maximale Bildgröße 16 Megapixel nicht überschreitet. Wenn Ihr Fotos online speichern wollt, die ihr mal eben so im Urlaub aufgenommen habt, mag dies genügen. Speziell für Profis dürfte dies aber eine große Einschränkung sein.
Werden Fotos mit mehr als 16 Megapixel hochgeladen, reduziert Google die Fotos automatisch auf das Maximalmaß. Zudem werden nur die Foto-Formate JPEG, WEBP und Raw-Bilder unterstützt. Dieses Problem ist auch bei anderen Cloud-Diensten zu finden. Bei Flickr werden alle Aufnahmen, die nicht als JPEG, PNG oder GIF hochgeladen werden, in das Format JPEG konvertiert.
Uploads und Bedienung
Was die Bedienung anbelangt, soll hier nicht auf jeden Cloud-Anbieter einzeln eingegangen werden, da der Vorgang bei allen Cloud-Services bis auf HiDrive, das mit einem doch etwas altbackenen Anwendungskonzept herüberkommt, sehr einfach und intuitiv vonstattengeht. Unterschiede gibt es allerdings, wenn man von der Desktop-Anwendung heraus Bilder in die Cloud lädt. Bei Flickr und Google Fotos zum Beispiel dient die Web-Oberfläche einzig und allein zum Upload, viel mehr kann hier nicht getan werden.
Alle Dienste besitzen die Option, einen automatischen Upload der Bilder einzustellen, dann beginnen aber schon die Unterschiede. Die iCloud-Fotomediathek lässt zum Beispiel keine Einstellung zu, die den Upload nur aus dem WLAN-Netz erlaubt. Dies kann gerade beim mobilen Internet sehr teuer werden, auch wenn die Roaming-Gebühren ja seit neuestem gekippt wurden. Dafür ist der automatische Upload aus dem mobilen Netz bei Apples iCloud gar nicht möglich. Wollen Fotografen ihre Fotos online speichern, muss der Upload hier für jedes einzelne Bild manuell getätigt werden.
Etwas merkwürdig erscheint auch die automatische Upload-Folge bei HiDrive. Hier werden die Fotos nämlich – nicht wie bei allen anderen Cloud-Anbietern – nicht von neu nach alt hochgeladen, sondern allem Anschein nach beliebig. Bei den anderen Anbietern war es möglich, festzulegen, welche Fotoalben auf dem Smartphone für den Upload in die Cloud berücksichtigt werden sollen.
Erfreulich ist, dass alle Cloud-Dienste eine Funktion zum Teilen der Schnappschüsse anbieten. Hier stachen insbesondere Flickr und Amazons Prime Photos heraus. Während alle anderen Cloud-Dienste mehr oder minder private Foto-Online-Speicher sind, gehört das Teilen der Fotobücher bei Flickr in öffentliche und private Ordner fast schon zum guten Ton. Bei Prime Photos ist es möglich, über den Service „Family Vault“ bis zu fünf Familienmitglieder oder Freunde einen Zugang zur eigenen Cloud freizugeben.
Bearbeitungsfunktionen und Datenschutz
Während alle Apps bis hierhin nur geringfügige Unterschiede aufzeigten, scheiden sich die Geister bei den mitgelieferten Bildbearbeitungsfunktionen nun endgültig. Am wenigsten können Dropbox, HiDrive, OneCloud und owncloud überzeugen. Bei diesen Cloud-Diensten gibt es einfach gar keine Bildbearbeitungsmöglichkeiten, sodass diese Clouds ausschließlich als Online-Speicher für Fotos genutzt werden können.
Etwas mehr Möglichkeiten bietet da bereits Prime Photos, obgleich die Möglichkeiten auch hier eingeschränkt und auf Basis-Funktionen wie Helligkeitsanpassungen oder Bildspiegelung begrenzt sind. Bis auf Amazons Cloud-Service lassen die genannten Anbieter aber immerhin den Zugriff auf die online gespeicherten Bilder über Dritt-Anbieter-Apps per API zu.
Wem all dies jedoch nicht ausreichen sollte, der muss zu iCloud, Flickr oder Google Fotos greifen. Hier gibt es zusammengefasst bis zu 30 Filter- und Einstellungsoptionen für den Hobby-Fotografen, die auf Belichtung, Sättingungseffekte und Co. abzielen. Eine Besonderheit bietet Google mit dem „Smart Assistent“. Dieser stellt automatisch Bilder zu stilisierten Sammlungen zusammen, was mitunter sogar recht hübsche Collagen hervorbringt.
Was die Vertrauensfrage anbelangt, ist es ein grundsätzlich guter Rat, Rechte und Zugriff an und auf die eigenen Fotos niemals an Dritte zu übertragen. Dazu ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Datenschutzbestimmungen beim jeweiligen Cloud-Anbieter vorherrschen. Wer sich des deutschen Datenschutzrechts sicher sein möchte, der sollte auch zu einem deutschen Anbieter, also HiDrive, gehen oder alternativ bei einem deutschen owncloud-Hoster seine Bilder verwahren.
Ansonsten muss natürlich jeder selbst entscheiden, welchem Cloud-Anbieter er vertraut, wenn er seine Fotos online speichern möchte. Von Sicherheitslücken bei iCloud war in der Vergangenheit immer wieder die Rede, Yahoo, der Mutterkonzern von Flickr, hatte jahrelang nicht mitbekommen, dass die Nutzerdatenbank ausspioniert wurde. Eine 100-prozentige Sicherheit vermag aber natürlich kein Cloud-Anbieter zu gewährleisten.
Fazit: Das ist der beste Cloud-Anbieter für Fotos
Zumindest für Hobby-Fotografen dürfte sich Google Fotos als das Nonplusultra herausstellen. Ein unbegrenzter kostenloser Cloud-Speicher für Fotos und weitreichende Bearbeitungsfunktionen geben hier den Ausschlag. Da ist es auch zu verschmerzen, dass Bilder nur 16 Megapixel groß sein dürfen. Wem es vor allem um seine Datensicherheit geht, der sollte bzw. muss zum deutschen HiDrive von Strato gehen, sollte sich aber dann nicht über ein etwas eingestaubtes Web-Interface beschweren. Wer nicht nur Fotos online speichern, sondern auch andere Media-Dateien und Dokumente unterwegs hochladen und auf diese zugreifen will, der entscheidet sich für einen der anderen Cloud-Dienste.
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